Landesrechnungshof überprüfte den Ausbau der Koronarangiographie am Klinikum Klagenfurt
veröffentlicht am 30. Dezember 2025
Einleitung
Die Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft (KABEG) plant den Ausbau der Koronarangiographie am Klinikum Klagenfurt am Wörthersee. Der Kärntner Landesrechnungshof kritisiert, dass Grundsatzentscheidungen nicht endgültig im Vorfeld getroffen worden waren und dies zu kostenintensiven Überarbeitungen führte.Pressemitteilung
Ausgangslage
Koronare Herzerkrankungen, allen voran der akute Herzinfarkt, sind weltweit die Todesursache Nummer eins. In Kärnten sind die kardiologisch ausgerichteten Fachabteilungen des KABEG Klinikums Klagenfurt am Wörthersee und des LKH Villach für die medizinische Versorgung der Herzpatientinnen und -patienten zuständig. In jeder dieser öffentlichen Krankenanstalten ist eine Koronoarangiographieanlage in Betrieb. Die Kapazitäten der bestehenden Koronarangiographieanlagen waren jedoch bereits im Jahr 2024 völlig ausgelastet. Bis zum Jahr 2027 prognostiziert die KABEG eine 14-prozentige Steigerung an Herzkatheteruntersuchungen, die mit Koronarangiographieanlagen durchgeführt werden. Dies ist vor allem auf die demografische Entwicklung der Bevölkerungsstruktur zurückzuführen.
Der Regionale Strukturplan Gesundheit für das Land Kärnten 2030 (RSG-K 2030), der Ende November 2025 beschlossen wurde, sieht für das Klinikum Klagenfurt am Wörthersee drei Koronarangiographieanlagen vor. Somit sollten den Patientinnen und Patienten bis zum Jahr 2030 in Kärnten mit der am LKH Villach bestehenden Anlage vier dieser medizintechnischen Großgeräte in den öffentlichen Krankenhäusern zur Verfügung stehen.
Projektziel
Ziel des gegenständlichen Großvorhabens ist die Implementierung zweier zusätzlicher Koronarangiographieanlagen samt den erforderlichen Nebenräumen in zwei Bauphasen. Die erste Bauphase beinhaltet den Ausbau und die Einrichtung der Koronarangiographie 2 mit einer Anbindung zur Koronarangiographie 1 sowie die Errichtung der Erweiterungsfläche für die dritte Koronarangiographieanlage im Rohbau. Die Koronarangiographie 3 sollte in der zweiten Bauphase eingerichtet werden und zu einem späteren Zeitpunkt in Betrieb gehen.
Soll-Kosten, Honorare und Folge-Kosten
Die von der KABEG vorgelegten Soll-Kosten betragen insgesamt 12,15 Millionen Euro, die der Landesrechnungshof im Zuge seiner Überprüfung auf 11,91 Millionen Euro korrigierte. Der Landesrechnungshof überprüfte dabei stichprobenartig Mengenermittlungen und Einheitspreise aus jenen Leistungspositionen, die wesentlich zu den gesamten Soll-Kosten der einzelnen Gewerke beitrugen. Pläne und Beschreibungen einzelner Bauteile stimmten teilweise nicht mit den Mengenermittlungen und dem Leistungsverzeichnis überein. Weiters entsprachen die Einheitspreise oftmals nicht den ortsüblichen Marktverhältnissen. In den Leistungsverzeichnissen schienen darüber hinaus viele Eventualpositionen auf, für deren Leistungen noch keine endgültige Entscheidung zur Anwendung getroffen war.
„Der Landesrechnungshof empfiehlt, die Mengenermittlungen und Einheitspreise nochmals zu prüfen sowie die endgültigen Entscheidungen hinsichtlich der Eventualpositionen vor der Ausschreibung zu treffen“, sagt Landesrechnungshof-Direktor Günter Bauer.
Zur Planung vergab die KABEG ein Vorprojekt und ein Hauptprojekt. In der Vorprojektphase waren Grundsatzentscheidungen noch nicht final getroffen. Dadurch kam es zu starken Abänderungen des Vorprojekts und Zusatzkosten von über 100.000 Euro.
„Die KABEG sollte im Vorprojekt bzw. Vorentwurf die notwendigen Grundsatzentscheidungen derart fundiert treffen, dass diese beständig sind und kostenintensive Überarbeitungen vermieden werden“, rät Bauer weiters.
Die jährlichen Folge-Kosten nach Fertigstellung der Koronarangiographie 2 bezifferte die KABEG unter Berücksichtigung der zu erwartenden Erlöse mit 6,24 Mio. Euro. Nach Inbetriebnahme der Koronarangiographie 3 waren weitere Folge-Kosten von 4,44 Mio. Euro zu erwarten. Den Großteil dieser Folge-Kosten machten die Personalkosten und die Kosten des Behandlungsbedarfs für Herz- und Gefäßuntersuchungen sowie minimalinvasive Operationen aus. Für den Betrieb der Koronarangiographie 2 rechnete die KABEG mit 10,5 zusätzlichen Vollzeitkräften, für den Betrieb der Koronarangiographie 3 mit 9,6 weiteren Vollzeitkräften.
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