Kärnten Therme

veröffentlicht am 21. April 2016

Zusammenfassung

Der Kärntner Landesrechnungshof überprüfte im Auftrag des Kärntner Landtags die Kärnten Therme GmbH (KTG), an der die Land Kärnten Beteiligungen GmbH (LKBG) zu rund 34 Prozent beteiligt war und das Projekt Erlebnistherme Warmbad Villach.

An der Kärnten Therme GmbH (KTG) waren die Land Kärnten Beteiligungen GmbH (LKBG) mit rund 34,0 Prozent, die Stadt Villach mit rund 53,7 Prozent und die private Betreiberin mit rund 12,3 Prozent beteiligt. Die KTG beschloss, im Jahr 2006 auf Basis einer Wirtschaftlichkeitsberechnung die in ihrem Eigentum stehende Therme durch einen Neubau am alten Standort zu ersetzen und dafür einen Architektenwettbewerb auszuloben. Die Vorgaben für den Architektenwettbewerb waren unrealistisch. Die ästhetischen, qualitativen und quantitativen Anforderungen der KTG waren mit den vorgegebenen Baukosten von maximal 19 Millionen Euro nicht umsetzbar.

Die Preisträgerinnen bzw. Preisträger des Wettbewerbs erhielten den Planungsauftrag. Die KTG löste jedoch den Vertrag mit den Architekten auf Grund von Vertragsverstößen im März 2009. Nach Umplanung der Erlebnistherme durch eine Projekt-Arbeitsgemeinschaft (ARGE) mit Erfahrung im Thermenbau beschloss die KTG im Oktober 2009 das Projekt mit Baukosten von 30,375 Millionen Euro umzusetzen. Die Erlebnistherme wurde im Juli 2012 fertiggestellt und eröffnet. Die Baukosten betrugen schlussendlich rund 33,10 Millionen Euro und überschritten die ursprünglich geplanten Kosten von 19 Millionen Euro um rund 74,2 Prozent.

Im Jahr 2012 gestaltete die KTG auch den Vorplatz der Erlebnistherme und den bestehenden Parkplatz um und errichtete ein Parkhaus. Die Kosten dieser Zusatzprojekte betrugen rund 5,31 Millionen Euro.

Die Gesamtinvestitionskosten für die Erlebnistherme inklusive der Zusatzprojekte sowie der Planungskosten, Grundstückskosten, Preopeningaktivitäten und sonstiger Kosten betrugen rund 48,78 Millionen Euro und überstiegen die 2006 veranschlagten Gesamtkosten von rund 35,20 Millionen Euro um rund 38,6 Prozent. Wesentlichen Anteil an dieser Kostenüberschreitung hatte die anfängliche Fehleinschätzung der Baukosten.

Die Projektfinanzierung erfolgte im Wege von Gesellschafterzuschüssen zu rund 82,9 Prozent durch die öffentliche Hand (Stadt Villach und Land Kärnten).

Mit Inbetriebnahme der neuen Erlebnistherme verlängerte die KTG den bestehenden Pachtvertrag mit der bisherigen Pächterin, die auch gleichzeitig Gesellschafterin der KTG war. Die KTG stundete der Pächterin rund 60 Prozent der Pachtzahlungen der Jahre 2012 bis 2014 auf die Dauer von 17 Jahren. Die Forderungen der KTG gegenüber der Pächterin betrugen rund ein Drittel der Bankverbindlichkeiten der KTG.

Informationen

Der Landesrechnungshof übermittelte den Bericht am 15. Dezember 2015 dem Kontrollausschuss und den geprüften Stellen. Der Kontrollausschuss befasste den Kärntner Landtag am 21. April 2016 mit dem Bericht. Somit ist der Bericht seit 21. April 2016 öffentlich. Diese Überprüfung wurde auf Prüfauftrag des Kärntner Landtags durchgeführt.




Themenbereich(e)

Landesunternehmen

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Stadt Villach

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Berichtsart

Gebarung

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