Digitale Verwaltung des Landes
veröffentlicht am 1. Februar 2024
Zusammenfassung
Der Kärntner Landesrechnungshof überprüfte die digitale Verwaltung des Landes Kärnten. Das Land sollte die Digitalisierung stärker vorantreiben, um die Verwaltung effizienter zu gestalten und den Service für die Kärntner Bevölkerung zu verbessern.
Die Website des Landes war unübersichtlich aufgebaut. Für Bürgerinnen und Bürger relevante Informationen waren nicht rasch auffindbar. Es gab kein Online-Kontaktformular und auch Termine konnten nicht online reserviert werden. Das Land stellte auf seiner Website Formulare und Leistungen zur Verfügung wie Antragsformulare für Förderungen, Sozialleistungen und die Familienkarte. Der Anteil an Onlineformularen war jedoch mit 18,3 Prozent im Jahr 2022 sehr gering. Das Land sollte sein Angebot an Onlineformularen erhöhen, damit die Bevölkerung unter anderem möglichst viele Förderungen online beantragen kann. Das wäre auch die Grundlage dafür Förderungen gesamtheitlich digital abwickeln zu können. Der Landesrechnungshof empfahl dem Land auf der Website mehrsprachige Inhalte und Inhalte in verständlicher Sprache zu erweitern, um möglichst alle Kärntnerinnen und Kärntner zu erreichen.
Neugestaltung der Website
Im Jahr 2017 wurde die Website des Landes im Rahmen einer Direktvergabe neu gestaltet. Bei der Auftragsvergabe wurden die Kosten auf rund 93.600 Euro geschätzt, die tatsächlichen Kosten waren mit 372.000 Euro jedoch wesentlich höher. Hinzu kamen hohe Kosten für Wartung und Betreuung von Ende 2015 bis 2023 rund 765.000 Euro. Das Land hätte die Website entsprechend dem Bundesvergabegesetz ausschreiben müssen. In Anbetracht der hohen laufenden Kosten sagte das Land zu, die Website im Jahr 2024 neu auszuschreiben.
Digitale Transformation vorantreiben
Das Land richtete die Stelle eines Chief Digital Officers ein, um die Digitalisierung in der Landesverwaltung abteilungsübergreifend zu koordinieren. Die Stelle blieb trotz zwei Ausschreibungen unbesetzt. Der Chief Digital Officer sollte die Landesverwaltung einer digitalen Transformation unterziehen und digitale Verwaltungsverfahren wie elektronische Antragstellungen ausbauen. Der Landesrechnungshof betonte die Relevanz dieser Position und empfahl dem Land die Stelle des Chief Digital Officers so schnell wie möglich zu besetzen.
Zum Zeitpunkt der Überprüfung setzte das Land zwei wesentliche Digitalisierungsprojekte um: den digitalen Zahlungsvollzug und den digitalen Verwaltungsakt. Dabei kam es zu Verzögerungen. Der Landesrechnungshof sah die Verzögerungen und sehr lange Dauer für die Umsetzung der beiden Digitalisierungsprojekte kritisch. Beide Projekte wären rascher abzuwickeln.
Effizienz durch Innovation
Der Landesrechnungshof empfahl dem Land, in Zukunft den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu forcieren. Er sah darin Chancen die öffentliche Verwaltung effizienter und bürgerfreundlicher zu gestalten sowie Prozesse zu verbessern. Das Land sollte sich mit solchen Entwicklungen und Technologien auseinandersetzen und eine Vorreiterrolle in der digitalen Verwaltung einnehmen.
Informationen
Der Kärntner Landesrechnungshof übermittelte den Bericht am 26. Jänner 2024 dem Kontrollausschuss und der Landesregierung als geprüfter Stelle. Somit ist der Bericht seit 2. Februar 2024 öffentlich.
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