Landesrechnungshof überprüfte LINAC für Klinikum: Strahlentherapie für 26 Prozent mehr Patienten möglich
veröffentlicht am 7. Jänner 2020
Einleitung
Die KABEG (Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft) plant am Klinikum Klagenfurt einen vierten Linearbeschleuniger (LINAC) für Strahlentherapien. Der Kärntner Landesrechnungshof hat dieses Projekt mit Kosten von 4,5 Millionen Euro überprüft. Mit dem vierten LINAC könnten ab 2021 rund 2.050 Patienten pro Jahr behandelt werden, das wäre eine Steigerung um 26 Prozent gegenüber 2019.Pressemitteilung
LINAC dienen zur Bestrahlung von Tumoren. Am Klinikum Klagenfurt hat die KABEG die drei bestehenden LINAC von 2014 bis 2018 ausgetauscht und auch Platz für ein viertes Gerät geschaffen. Nun plant die KABEG diesen vierten LINAC anzuschaffen und setzt damit den Regionalen Strukturplan Gesundheit 2020 um.
Der Landesrechnungshof hatte die Anschaffung der vier LINAC als Großvorhaben zu überprüfen. Dieses Großvorhaben setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Der erste Teil war der Austausch der drei bestehenden LINAC von 2014 bis 2018, den der Landesrechnungshof 2014 überprüft hat, und der zweite Teil die Anschaffung des vierten LINAC. Die KABEG reichte das Projekt zur Anschaffung des vierten LINAC mit Kosten von 4,5 Millionen Euro beim Landesrechnungshof ein.
Umbau beschränken
Bei diesem Projekt will die KABEG auch das dazugehörige Gebäude des Instituts für Strahlentherapie und Radioonkologie umbauen. Das Bestandsgebäude ist sanierungsbedürftig, denn es wurde 1983 errichtet und zwischen 1995 und 2001 adaptiert.
Im Masterplan 2030 plant die KABEG im Klinikum ein onkologisches Zentrum, in das auch das Institut für Strahlentherapie und Radioonkologie übersiedeln soll. Deswegen soll das Bestandsgebäude nur für eine Restnutzungsdauer von sieben Jahren adaptiert werden. Trotzdem plante die KABEG umfangreiche Sanierungen der Haus- und Elektrotechnik. Beispielsweise sollen die Raumheizungen, Lüftungen und sanitären Einrichtungen umgebaut werden. Der Landesrechnungshof empfiehlt die Maßnahmen zu reduzieren und auf ein notwendiges Mindestmaß für einen Betrieb von weiteren sieben Jahren zu beschränken.
Kritik an Anschaffung vor Überprüfung
Den vierten LINAC hat die KABEG um 1,9 Millionen Euro bereits vor der Überprüfung durch den Landesrechnungshof bestellt. Großvorhaben müssen laut Gesetz aber vor der Umsetzung vom Landesrechnungshof überprüft werden.
„Bei Großvorhaben dürfen Anschaffungen erst nach der Überprüfung durch den Landesrechnungshof gemacht werden. Sonst können unsere Empfehlungen oft nicht mehr berücksichtigt werden“, sagt Landesrechnungshofdirektor Günter Bauer.
Therapiebedarf decken
Der Landesrechnungshof hebt positiv hervor, dass durch den vierten LINAC deutlich mehr Patientinnen und Patienten behandelt werden können. Das Institut für Strahlentherapie und Radioonkologie schätzte den Bedarf für Strahlentherapien in Kärnten auf 1.950 bis 2.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr. Basis für die Schätzungen waren unter anderem Erfahrungswerte und die Entwicklung der Altersstruktur der Kärntner Bevölkerung. Im Jahr 2018 bestrahlte das Klinikum mit drei LINAC 1.380 Patientinnen und Patienten. 2019 erhöhte das Klinikum die Betriebszeiten der LINAC von 28 auf 32 Stunden pro Tag.
Mit dem vierten LINAC will die KABEG die Betriebszeiten ab 2021 auf 39 Stunden pro Tag erhöhen. Damit könnten 2.050 Patientinnen und Patienten pro Jahr behandelt werden, was eine Steigerung um 26 Prozent bedeuten würde.
„Mit dem vierten LINAC könnte die KABEG den geschätzten Bedarf für Strahlentherapien in Kärnten abdecken. Jetzt gilt es, alle Maßnahmen zu treffen, um ab 2021 die Betriebszeiten der LINAC auf die notwendigen 39 Stunden pro Tag erhöhen zu können“, sagt Direktor Bauer.
Der Landesrechnungshof empfiehlt rechtzeitig qualifiziertes Personal zu suchen, um mit 2021 die Betriebszeiten tatsächlich auf 39 Stunden ausweiten zu können.
Folgekosten
Mit der Inbetriebnahme des vierten LINAC werden sich auch die jährlichen Netto-Kosten des Instituts für Strahlentherapie und Radioonkologie von 2,5 auf 4,2 Millionen Euro pro Jahr erhöhen. Die Netto-Kosten setzen sich aus den Gesamtkosten abzüglich der Erlöse zusammen. Die Netto-Folgekosten des Projekts würden somit 1,7 Millionen Euro pro Jahr betragen.
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