Landesrechnungshof überprüfte Fuhrpark der Landeshauptstadt Klagenfurt

veröffentlicht am 14. Juli 2023

Einleitung

Der Landtag beauftragte den Kärntner Landesrechnungshof, die Landeshauptstadt Klagenfurt in Hinblick auf Optimierungspotentiale und Maßnahmen zur Konsolidierung sowie Strukturverbesserung zu überprüfen. Diesen Prüfauftrag sollte der Landesrechnungshof in Teilbereichen abarbeiten. Ein Bereich, den der Landesrechnungshof verbessern wollte, war der Fuhrpark der Landeshauptstadt. Bei seiner Überprüfung identifizierte der Landesrechnungshof mögliche Maßnahmen, um den Fuhrpark effizienter zu verwalten und besser auszulasten.

Pressemitteilung

Fahrzeugbestand und Kosten

Die Landeshauptstadt verfügte im Oktober 2022 über 313 Fahrzeuge. Die Betriebskosten für den Fuhrpark der Landeshauptstadt beliefen sich im Jahr 2021 auf 2,66 Millionen Euro. Im selben Jahr betrugen die Leasingraten 1,18 Millionen Euro und die Abschreibung des Fuhrparks 1,16 Millionen Euro.

Zentrales Fuhrparkmanagement empfohlen

Für den Betrieb und die Verwaltung der Fahrzeuge sind die einzelnen Abteilungen der Landeshauptstadt verantwortlich. Fahrzeuge für eine abteilungsübergreifende Nutzung gibt es nicht. Für die Reparaturen und Wartungsarbeiten, die Abwicklung und Leasingfinanzierung der Fahrzeugbeschaffungen sowie die Kosten- und Leistungsrechnung sind mehrere Stellen zuständig.

Um Doppelgleisigkeiten zu beseitigen und Synergiepotentiale zu nutzen, empfiehlt der Landesrechnungshof ein zentrales Fuhrparkmanagement für die Landeshauptstadt und ihre ausgegliederten Unternehmen. Auch eine Kooperation mit dem Fuhrpark des Landes sollte geprüft werden.

Geringe Kilometerleistung und Auslastung

Der Landesrechnungshof wertete ausgewählte Fahrtenbücher aus. Das Elektroauto einer Dienststelle legte im Betrachtungszeitraum durchschnittlich 156 Kilometer pro Monat zurück. Es wurde damit nur an 64 Prozent der Arbeitstage im Monat verwendet. Der elektrobetriebene Pkw einer Stabstelle legte durchschnittlich 68 Kilometer pro Monat zurück. Er war an rund der Hälfte der Arbeitstage im Einsatz. Eine Abteilung nutzte einen Pkw im Betrachtungszeitraum im Durchschnitt nur an 15 Prozent der Arbeitstage.

„Wir empfehlen der Landeshauptstadt, einen zentral geführten Fahrzeugpool einzuführen. Das empfohlene zentrale Fuhrparkmanagement würde nicht nur eine abteilungsübergreifende Nutzung von Fahrzeugen ermöglichen, sondern auch die Auslastung der Fahrzeuge erhöhen“, sagt Landesrechnungshofdirektor Günter Bauer.

Fahrtenbücher digitalisieren

Sowohl für Pkw als auch für Lkw führt die Landeshauptstadt überwiegend analoge Fahrtenbücher. Ein digitales Fahrtenbuch gibt es nur für den Bereich Müll in der Abteilung Entsorgung. Das Monitoring der Fahrzeugauslastung ist durch die überwiegend analog geführten Fahrtenbücher erschwert. Ein zentrales Monitoring der Fahrzeugauslastung gibt es nicht.

„Für alle Fahrzeuge im Fuhrpark der Landeshauptstadt sollten digitale Fahrtenbücher eingeführt werden. Die digitalen Aufzeichnungen könnten in weiterer Folge für Optimierungs- und Einsparpotentiale herangezogen werden“, sagt Direktor Bauer.

Unterschiede bei Treibstoffverbrauch und Betriebsstunden nicht plausibel

Der Treibstoffverbrauch von Kehrmaschinen war für den Landesrechnungshof nicht nachvollziehbar. Bei zwei baugleichen Kehrmaschinen wich der Treibstoffverbrauch um mehr als 40 Liter pro 100 Kilometer voneinander ab. Dies ist ein Mehrverbrauch von 45 Prozent. Die Abteilung führte als Grund für die Abweichung die unterschiedlichen Steigungen bei den Routen an, was für den Landesrechnungshof nicht plausibel war.

Zudem gab es große Unterschiede zwischen den täglichen Betriebsstunden der beiden Kehrmaschinen: Während die erste Kehrmaschine eine durchschnittliche Betriebszeit von 3,4 Stunden pro Tag verzeichnete, war die zweite Kehrmaschine 2,3 Stunden lang in Betrieb. Eine dritte, im Jahr 2022 angeschaffte Kehrmaschine fuhr täglich 5,5 Stunden und war somit um 136 Prozent länger im Einsatz als die zweite Kehrmaschine. Mit den höchsten Betriebsstunden pro Tag wies die dritte Kehrmaschine dennoch den niedrigsten Treibstoffverbrauch auf.

Der Landesrechnungshof empfiehlt, die Ursachen für die unterschiedliche Ausnutzung und den unterschiedlichen Treibstoffverbrauch zu eruieren. Der Treibstoffverbrauch und die Betriebsstunden sollten standardisiert für alle Fahrzeuge erfasst und analysiert werden. Bei Abweichungen wäre umgehend zu reagieren.

Mechanische Werkstätte erwirtschaftete Verluste

In der Mechanischen Werkstätte der Klagenfurt Mobil GmbH werden die Fahrzeuge der Landeshauptstadt repariert und gewartet. Die Klagenfurt Mobil GmbH verrechnete die durchgeführten Leistungen an die Landeshauptstadt. Die Mechanische Werkstätte hat jedoch eine niedrige Auslastung und schreibt Verluste in Höhe von jährlich 200.000 Euro. Im Jahr 2022 konnten nur 44 Prozent der Bruttoarbeitszeit der Mechaniker der Mechanischen Werkstätte einer weiterverrechneten Reparatur und Wartung zugeordnet werden.