LKH Villach – Neustrukturierung Baustufe 1 (1/2)
veröffentlicht am 2. Juni 2015
Zusammenfassung
Das Projekt „LKH Villach – Neustrukturierung Baustufe 1“ wurde dem Landesrechnungshof mit Kosten von 51,539 Millionen Euro zur Großvorhabensprüfung vorgelegt. Insgesamt waren die vorgelegten Kosten um rund 3,9444 Millionen Euro auf 55,4832 Millionen Euro zu erhöhen.
Um das Projekt in der vorgelegten Form umzusetzen, waren mehrere vorgezogene Maßnahmen erforderlich, deren Gesamtkosten dem Projekt nicht hinzugerechnet wurden. Ebenfalls nicht dem Projekt zugerechnet wurden frustrierte Planungskosten für den Neubau West sowie nachfolgend notwendige Adaptierungskosten im Altbau. Die Gesamtsumme der nicht dem Projekt zugerechneten Kosten betrug rund 7,9163 Millionen Euro.
Der Landesrechnungshof errechnetet Projektgesamtkosten von 63,3995 Millionen Euro. Valorisiert man zu Vergleichszwecken die Kosten der seinerzeit verworfenen Projekte auf die Preisbasis 12/2012, so ergaben sich Kosten von 56,75 Millionen Euro für die verworfenen drei Projekte. Ein Vergleich zeigte, dass sich beim nunmehrigen Projekt samt den vorgezogenen Begleitprojekten Mehrkosten von rund 6,6497 Millionen Euro ergaben. Die KABEG hatte ihr selbstgestecktes Ziel verfehlt, mit der Zusammenlegung der ursprünglich getrennt vorgesehenen Projekte Kosteneinsparungen lukrieren zu wollen.
Die Folge-Kosten des Projekts errechneten sich mit rund 6,989 Millionen Euro per anno. Unter Berücksichtigung der ausgewiesenen Steigerung der Gesamterlöse von rund 1,682 Millionen Euro betrugen die Netto-Folgekosten rund 5,307 Millionen Euro. Der Landesrechnungshof wies darauf hin, dass die vorgelegte Folge-Kostenberechnung übersichtlich war, jedoch unvollständig und nur teilweise nachvollziehbar.
Gemäß Psychiatrieplan 2005 war im Zuge eines Ausbaus der Psychiatrie in Villach gleichzeitig eine Reduktion der Psychiatriebetten im Klinikum Klagenfurt vorgesehen. Dabei errechnete Einsparungen von rund 3,5 Millionen Euro (Personal und Betriebskosten) im Klinikum Klagenfurt fanden keine Berücksichtigung. Nachdem das Erweiterungsprojekt der Psychiatrie in Villach mit einer dementsprechenden Reduktion in Klagenfurt verbunden war, wäre diese nach Ansicht des Landesrechnungshofs als krankenanstaltenübergreifendes Projekt in die Kostenanalyse einzubeziehen gewesen. Der Landesrechnungshof vermisste eine die Krankenanstalten übergreifende Koordination.
Informationen
Der Landesrechnungshof übermittelte den Bericht am 28. November 2013 dem Kontrollausschuss, der Landesregierung und der geprüften Stelle. Der Kontrollausschuss befasste den Kärntner Landtag am 2. Juni 2015 mit dem Bericht. Somit ist der Bericht seit 2. Juni 2015 öffentlich. Dieses Projekt hatte der Landesrechnungshof als Großvorhaben gesetzlich zu überprüfen.